23. August 2007

THE BIG EASY

oder der vertonte wahnsinn - diesmal unter trommelnder mithilfe von f. lelonek
The_Big_Easy.mp3

Posted by tilman hampl at 11:58 AM in Abteilung Musik

07. May 2007

Mürbe Krimis, übel geschrieben - oder: Sie müssen das nicht läsen…

Als Hellmund den Saab in die Garage fuhr und von dort aus direkt ins Haus ging, kam ihm Nadja entgegen und gab ihm einen langen Kuss „ ich habe schon gedacht, du kommst nicht mehr“, sagte sie und sah in schmollend an. „Wo warst Du denn ?“

„Kullmann hatte was ganz dringendes zu erledigen. Ja, du weißt schon… das was du denkst. Aber er hat sich dann auch noch Hände und Gesicht gewaschen und das hat gedauert.“

Sie gingen ins Esszimmer. Auf dem Tisch stand eine Flasche Aldiwein und Wasser, Tomaten, Gurken und Paprika von Norma und mehrere Wurstsorten, Käse und Brot unbekannter Provinienz.

Er nahm eine Scheibe Brot, schmierte dünn Butter drauf, belegte es mit Salami und Tomaten und gab etwas Pfeffer, Salz und Dill darüber. Dann griff er, bevor er zu essen begann nach dem Wein und schenkte die Gläser voll.
„Was gab`s denn so wichtiges,“ fragte Nadja ? Hellmund sah sie kurz an, schluckte, würgte einen Bissen herunter und spülte nach. „Eine riesengrosse Sauerei, ich möchte das eigentlich gar nicht erzählen“. „Ach komm, du sagst doch sonst immer alles. Ich sitz den ganzen Tag zu Hause, gucke diese grottenmäßigen abgehangenen Präkariatssendungen, da will ich wenigstens hören, was du so machst. Gibts was neues im Fall Wellmann ?“
„Hör bloß auf damit ! Eine seiner Angestellten wurde letzte Nacht umgebracht. Das sieht alles immer mehr nach OK aus. Tja, und dann haben Kullmann und ich uns noch jemand vorgenommen.“ Wieder packte er ein Stück Brot und steckte es in den Mund. Während er würgte, sagte er „ es war ein absolut beschissener Tag“. Wir haben nämlich rausgefunden, dass auch einer unserer Kollegen seit Jahren in die eigene Tasche wirtschaftet. Auch er hat illegale Aktionen gedeckt, kräftig abkassiert und zudem Prostituierte erpresst. Er ist so ein mieses Stück Dreck, dass nichtmal Eminem ihn notwendig und hinreichend dissen könnte. Aber nachdem wir mit ihm fertig waren ...“
„Was heißt, dass ihr mit ihm fertig ward“, fragte Nadja neugierig und besorgt.
„Was denkst du denn ?“ grinste er zurück. „Was habt ihr denn gemacht, du und
Kullmann ?“
“ Ihm eine Lektion erteilt, die er so schnell nicht vergessen wird. Und wir haben eine Liste aller Puffs, die er so besucht hat. Das wichtigste ist aber, dass seine Aussage auf Band ist“.
„Aber die Liste steht doch auch quasi in jeder Tageszeitung ?“
“Egal, wir haben seine Aussage mit der Liste auf Band“.
„Erklär mir mal bitte, was das heißt, eine Lektion erteilen ? Habt ihr etwa Gewalt angewendet ? Du weißt, Gewalt löst keine Probleme“. „Aber Zähne, kann ich dir sagen.“
Hellmund zuckte mit den Schultern und sagte, „es gibt Typen, denen ist eben nicht anders beizukommen. Die machen das Maul erst auf, wenn das Porzellan klappert…“
„Peter ich bitte dich“, sagte sie vorwurfsvoll. Doch Hellmund redete weiter. „Nadja, bei mir und auch bei Kullmann hört der Spaß auf, wenn es um so Sachen geht, insbesondere wenn Schneemänner im Spiel sind. Dann bin ich nicht mehr Polizist, sondern Verrückter. Ich sehe einen Kleinen und weiß... vielmehr ich werd da einfach verrückt. Wer Schneemänner, unschuldige Schneemänner, die keinem Menschen etwas zu Leide getan haben, einfach anzündet, einfach so, sie systematisch abfackelt, wenn ich von so einer Schweinerei höre, dann ist bei mit Feierabend“. Er lehnte sich zurück, holte tief Luft und sah Nadja an. „Glaub mir, dem heute hab ichs gegeben“.
„Hat er selbst ...?“
„ Was ?“
„Du weißt schon, hat er selbst Schneemänner missbraucht“ ?
„Ich sag`s jetzt mal so:
Der Kerl fickt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist und Schneemänner sind nunmal nicht so beweglich und zu Hause hat er eine Frau und zwei Kinder, die natürlich nicht die geringste Ahnung haben, was er in Wirklichkeit so treibt. Und er ist auch noch in meinem Alter“ !
„Was habt ihr mit ihm vor“ ?
„Jetzt haben wir seine Aussage auf Band und werden sie von ihm noch schriftlich holen. Dann wird er für uns arbeiten. Aber wir werden ihn immer schön im Auge haben. Wenn alles vorbei ist, bekommt der Staatsanwalt sein Geständnis und ab zum Richter. Die sollen dann entscheiden, was weiter passiert. Der Kerl soll von mir aus das Schicksal Saddams teilen.“ Nadja machte ein betroffenes Gesicht und schob ihren Teller in die Mitte des Tisches. Hellmund zündete sich eine Zigarre an und sagte, „komm wir setzen uns ein bisschen an die frische Luft. Das brauch ich jetzt. Hier stinkts nach Zigarren. Kerle wie der widern mich an“.
„Willst du auch ein Bier haben“, fragte Nadja.
„Klar, trinken wir ein schönes Kühles zum Feierabend“. Sie kam mit zwei Flaschen WüBrüh und Gläsern und stellte alles auf den runden weißen mit Prilblumen verzierten Plastiktisch. „Weißt Du Nadja, manchmal frage ich mich wirklich, wie niveaulos Geschichten sein können. Kannst du mir das sagen“ sie schüttelte den Kopf. „Es gibt wohl keine Grenze nach unten“. „Tut mir leid, wenn ich in diesem Buch so eine blöde Rolle spiele“.
„Warum?“ fragte er mit hochgezogenen Brauen ? „Nadja, wir können doch über alles reden und daran wird sich nie etwas ändern. Du bist der einzige Mensch, bei dem ich all das loswerden kann. Geschichten können im übrigen garnicht niveaulos genug sein, als dass sie nicht noch niveauloser sein könnten. Das Publikum liebt sie dafür“.
„Jetzt übertreibst du aber“, sagte Nadja lachend und kniete sich vor ihm hin.
„Trotzdem, irgendwie hört es sich gut an, aber pass auf dich auf. Ich hatte letzte Nacht einen furchtbaren Traum, in dem du Betriebsrat wurdest. Und ich habe jetzt Angst um dich“.
„Hasi“, sagte Hellmund und streichelte ihr über das Haar, es gibt keinen Grund Angst zu haben. Was soll schon passieren ? Ganz sicher würde mich niemand wählen.“
„Ich weiß nicht,“ sagte sie. „Du kennst doch die Sache mit der Niveaulosigkeit.“


Eine Stunde später.


Tanja Alcatraz hatte den ganzen Tag damit zugebracht, die Wohnung aufzuräumen. Sie hatte sogar versucht Fenster zu putzen und Staub zu wischen. Wäsche hatte sie gewaschen und mit dem neuen Dyson gesaugt. Zu guterletzt hatte sie das Bad geputzt. Jetzt sah das Haus so aus, wie alle anderen Reihenhäuser nebenan.
Trotzdem fühlte sich Tanja elend. Wie oft hatte sie mit Erna abends zusammengesessen, hatten sich Geschichten aus der Kindheit und Jugend erzählt, gelacht und gemeinsam geweint. Immer war die eine für die andere da gewesen. Und jetzt war sie allein. Sie rauchte 50 Zigaretten kurz hintereinander und drückte gerade die letzte aus, als die Türglocke den üblichen Dreiklang abspulte. Endlich, dachte sie und drückte den Öffner. Sie hörte Schritte die Treppe hochkommen. „Hey, Dannyboy“ sagte sie und ließ ihn vorbei. „Wie gehts dir“ ?
„Was ne dumme Frage Tanja“. Er sah sie mit regungsloser Miene an. „Sorry, aber mir gehts nicht besonders, wie du dir denken kannst“.
„Schon gut“, sagte Dannyboy und stellte seine Reisetasche neben den Schrank. „Hast du was zu trinken ?
„Klar, bedien dich“. Dannyboy holte sich eine Flasche Wodka, ein Glas und Milch aus dem Kühlschrank. Er setzte sich, sah sich um und fragte, „ist heute Montag, Wasch- und Putztag zu gleich“ ?
„Ich musste mich ablenken, aber Ernas Zimmer habe ich nicht angerührt. Es war ihr Zimmer und jetzt ist es deins“.
„Ich bleibe heute hier, wenns recht ist“.
„Ach ja, die Kommisarin hat mich vorhin angerufen. Sie würde gerne nochmal mit dir sprechen und hat gemeint, du könntest sie auch jetzt anrufen“. Dannyboy schaute in die Ferne und dachte nach. Das war schwierig. Schwieriger als er dachte.
„Sie hat aber gesagt, das hätte auch Zeit bis morgen. Bist du müde“ ?
„Nein, ich brauche wenig Schlaf. Tanja steckte sich 51. Zigarette an“. „Was willst du tun? Ich habe schon vorgestern gemerkt, dass etwas in deinem Kopf vorgeht. Kannst es mir ruhig erzählen. Aus meinem Mund erfährt niemand etwas“. Erstmals an diesem Abend lächelte Dannyboy. „Mach dir keine Sorgen um mich, ich kann gut auf mich aufpassen. Ich habe vielmehr Angst um dich und je weniger du weißt, um so sicherer bist du. Glaub mir“. Tanja stand auf, ging auf den Balkon und steckte sich die 52. Zigarette an. Sie hatte aufgehört zu zählen und sah der Sonne zu, wie sie sich allmählich dem westlichen Horizont näherte und demnächst untergehen würde.
Jedenfalls, aller Wahrscheinlichkeit nach. Ihr war klar, dass sie Dannyboy nicht überreden könnte, sie in seine undurchschaubaren Pläne einzuweihen. Was verheimlichte er ihr ? Wusste er mehr ? Sie merkte gar nicht, als Dannyboy mit einem Mal neben ihr stand. „Tanja, ich habe das vorhin nicht böse gemeint, flüsterte er. Erna ist tot und das ist tragisch. Aber es ist nicht zu ändern. Wir leben noch und manchmal, ganz selten, eigentlich fast nie aber trotzdem manchmal finde ich das gut so. Dann will ich, das es so bleibt. Ich habe dich schon immer sehr sehr gerne gemocht“. Tanja war verwirrt. Was meinte er damit ? Sie sah im tief in die Augen und sie erkannte ein Funkeln. Sie ahnte das diese Worte etwas zu bedeuten hatten. Das verwirrte sie noch mehr.


Nächster Tag, morgens


Lagebesprechung in der PI. Alle Beamten hatten sich im Besprechungszimmer eingefunden. Bergmann saß wie immer am Kopfende. Er beugte sich vor, stützte die Arme auf den Tisch und sah in die Runde. „Bevor ich beginne, möchte ich vorausschicken, dass in diesem Fall mehr denn je Diskretion notwendig ist. Informationen sind absolut vertraulich zu behandeln. Sollte einer von ihnen mit einer dritten Person unbefugt sprechen, kriegt er ein Disziplinarverfahren an den Hals gehängt und darf ab sofort nur noch und ausschließlich Bildzeitung lesen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“

Allgemeines Nicken und Zustimmung. Nur Julia fragte,“ muss die Sanktion wirklich so hart sein ? Glauben sie, dass das wirklich notwendig ist ? Könnte es nicht auch eine andere Zeitung sein, vielleicht die SZ oder die Welt“ ?
„Nein, es muss Bild sein“.
„Naja, wenn das so ist, sollte ich vielleicht wirklich die Klappe halten“, sagte Julia. „Gut, dann wäre das geklärt. Vor uns liegt ein Berg von Arbeit. Viele Personen müssen überprüft werden. Das alles ist mindestens ein Tausenderpuzzle, das zusammengesetzt werden muss. Zudem haben wir es möglicherweise mit OK zu tun“.
„Moment, sagte ein junger Beamter. Wäre es da nicht sinnvoll die Kollegen vom OK hinzuzuziehen und brauchen wir nicht sämtliche bisher gewonnenen Erkenntnisse“ ? „Es ist wie beim echten Puzzlen“ antwortete Bergmann. „Da hilft es ihnen auch nicht, wenn der Kollege das Puzzle schon fertig hat. Jeder muss seinen Weg selbst gehen“.
„Ist das wirklich so“, fragte der junge Kollege und Julia hängte die Frage an, „ist es wirklich wie es ist“ ?  Bergmann antwortete, „ es ist wirklich wie es ist. Zudem bekommen sie gleich von den Kollegen Hellmund und Kullmann Bescheid. Noch jemand Fragen ?“

Hellmund und Kullmann betraten den Raum, sagten unisono gemeinsam „Bescheid“.
Der selbe Beamte, dessen Name der Autor verheimlicht, fragte, „gibt es außer diesen drei Morden noch einen oder mehrere ungeklärte Morde in jüngster Vergangenheit ? Ich meine Morde, die eine ähnliche Vorgehensweise des Täters erkennen lassen“ ?
„Der Mörder geht unterschiedlich vor. Leo und Sienna wurden erschossen. Dirk erdrosselt“ sagte Bergmann. „Außerdem hat er bei Dirk Spuren hinterlassen, die noch keiner uns bekannten Person zugeordnet werden konnte“. „Was für Spuren“ ? „Er hat seinen Personalausweis liegen lassen. Allem Anschein nach ist diese Person aber nicht aktenkundig“.
„Ist es denn eindeutig, dass es sich um ein und den selben Täter handelt“ ?
„Nun ja, er hat zwar nicht jedesmal seinen Personalausweis liegen lassen. Bei Leo fand man aber seine Visitenkarte und bei Sienna ein AOK-Krankenkärtchen. Wir benötigen aber die DNA von dem Täter. Vor Gericht würden die Beweise nie genügen. Ich werde beim zuständigen Staatsanwalt den Antrag stellen, sein Telefon abzuhören. Vielleicht verplappert er sich. Er spielt sein Spiel und ist uns immer einen Zug voraus. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Kollege hier aus dem Präsidium ihn mit Informationen versorgt. Sollte das der Fall sein, wird es für uns noch schwerer. Es ist also äußerste Vorsicht geboten. So, und wenn es jetzt nichts weiter gibt, würde ich vorschlagen, wir gehen an die Arbeit. Ich habe noch etwas mit mir selbst zu besprechen. Und Kullmann, wenn sie fertig sind, würde ich dich gerne für einen Moment unter vier Augen sehen“.


Zweiter Teil:


Sie verließen den Raum und begaben sich in Bergmanns Büro. Er setzte sich hinter seinem Schreibtisch. Kommissarin Svetlana kam herein und nahm ihm gegenüber Platz. Sie schlug die Beine hübsch übereinander, zündete sich eine Zigarette an, nahm einen weiteren Zug und blies den Rauch an die Decke. „Wollen sie mir was sagen?“ fragte Bergmann, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte, wodurch sein Bauch noch massiver wirkte. “Nein“, sagte Svetlana und schwieg. „Dann ist ja gut“ antwortete Bergmann.
“Nichts ist gut“ brach es aus Svetlana heraus. „Wir haben herausgefunden, dass beim
OK ein korrupter Kollege sitzt. Er hat Schneemänner verbrannt und u. a. Tanja Alcatraz, die Freundin von Erna erpresst. Hellmund und Kullmann haben sich gestern nachmittag mal ein bisschen mit ihm unterhalten. Wir haben eine Liste aller Puffs von ihm und zudem sein schriftliches Geständnis“. Bergmann sah die Kommissarin lange und durchdringend an; lediglich seine Mundwinkel zuckten.
„1. Wie heißt der Schneemannkiller und 2. was heißt hier, ihr habt euch mit ihm unterhalten“?
„Ich will ganz ehrlich zu ihnen sein. Ein bisschen Prozellan hat er schon lassen müssen und dann haben die Kollegen mit ihm die Ricolanummer durchgezogen. Deswegen wollten wir auch ein schriftliches Geständnis. Auf Band hätte sich das noch angehört, wie ein Junge kurz vor dem Stimmbruch. Das nimmt dann doch niemand mehr ernst“.

„Haben sie Gewalt ausgeübt, “fragte Bergmann
“Nein, natürlich nicht,“ antwortete sie.“ Irgendwie hat er sich halt die Eier geklemmt. bzw. jmd. hat mit dem Spiegelei doublefried ein wenig übertrieben. Das Schwein wird ab sofort mit uns zusammenarbeiten, wobei er selbstverständlich keine Infos erhält, die er verwerten könnte. Unser Ziel muss sein, an die Hintermänner ranzukommen“.

Bergmanns Miene war nun ernst geworden. Er beugte sich nach vorne, stützte die Ellbogen, die ein bisschen an Kamelgelenke erinnerten, auf den Schreibtisch ab, und berührte mit der Spitze seines Zeigefingers das Innere seiner Stinkmorchel. „Ich werde eine Liste mit Kollegen erstellen, bei denen ich sicher bin, dass sie korrekt und unbestechlich arbeiten. Zudem werde ich mit Schmitt unter vier Augen sprechen. Er ist der beste Mann, den ich kenne, und ich kenne ihn schon seit fast 120 Jahren. Der hat sich nie was zu Schulden kommen lassen, dafür würde ich fast meine Hand ins Feuer für legen. Schließlich hat er nie als Polizist gearbeitet. Wenn ich darüber nachdenke hat er eigentlich überhaupt nie gearbeitet“.
„Nicht einmal bei der Verkehrsüberwachung“ ? „Nein, nicht mal dort“.
„Und der soll unseren Schneemannkiller unter die Lupe nehmen?“  Kommissarin Svetlana überlegte und dachte, dass Hartz IV Empfänger wirklich selten bestochen werden. Sie sagte schließlich: „Warum eigentlich nicht, bin mal echt gespannt, ob diese Zusammenarbeit funktioniert“.

Mir ist schon klar, was der Leser denkt, wenn er liest Beamtin und Hartz IV Empfänger „arbeiten“ zusammen, aber bitte: jede lesenswerte story sollte Außergewöhnliches beinhalten.
Deshalb folgt:

Plötzlich und ohne jede Vorwarnung klingelte das Telefon. Bergmann hob ab und meldete sich: „Guten Morgen, Dr. Bopp, gibt es irgendwas was ich für sie tun könnte…
was ?...Nein niemals, das verstehe ich nicht“. Bergmann rollte die Augen, hielt die Sprechmuschel zu und murmelte
zu Svetlana „dieser Depp kann nicht mal zur frohen Leiche daheimbleiben“.
„Dr. Bopp, sie wissen so gut wie ich, dass meine Abteilung aufklärungsquotenmäßig den Haufen hier anführt. Kommissarin Svetlana ist sehr kompetent. Eine der besten Ermittlerinnen, die ich habe. Nein, ich werde ihre Anweisung nicht befolgen. Wir haben schließlich drei Morde und bei keinem einzigen ist bisher erwiesen, dass es einen Täter gibt.
Woher haben sie diese Information?
Nein, ich werde Kommissarin Svetlana nicht abziehen. Wissen sie was, ich werde Beschwerde bei der obersten Instanz einreichen, wenn nötig, bei der aller obersten und dann bei der aller aller obersten. Bis dahin wird meine Abteilung diesen Fall weiterbearbei.
Dr. Bopp, sie haben Anweisung erhalten, von wem?
Das geht mich nichts an?
Ich glaube schon, dass mich das was angeht.
Sie hören noch von mir.”

Er warf wutentbrannt das Handy ins Aquarium. Das Nokia war nicht wasserdicht und nachdem es eine Weile an der Oberfläche dümpelte, sank es sanft zu Boden.
„Was wollte Bopp?”, fragte Svetlana.
Bergmann wirbelte herum und sah die Kommissarin durchdringend an. Ein Blick, den sie von ihm nicht gewohnt war.
„Er will, dass wir den Fall abgeben. Angeblich sei nun das LKA zuständig. Das stinkt immer mehr”, quetschte er hervor. “Aber sie machen weiter, ganz gleich was Bopp sagt. Sie haben meine 100%ige Rückendeckung“.
Nachdem sich die ersten Wogen geglättet hatten, ging Bergmann zum Aquarium, fischte das Handy heraus und fragte die Kommissarin, ob sie einen Föhn hätte. Die Kommissarin verneinte ,und Bergmann sagte: „Das ist das dritte, das ich versenkt habe. Ich sollte mir vielleicht mal ein wasserdichtes besorgen“.
„Festnetztelefone haben auch was”, entgegnete Svetlana. 
„Warten sie“ fragte Kommissarin Svetlana und strich sich eine von vielen Haarsträhnen aus der Stirn.
„Wieso will Bopp auf einmal nicht mehr, dass wir den Fall bearbeiten ? Fällt ihnen da was auf ? Sonst hört man doch nie was von dem. Vielleicht sollten wir ihm mal auf den Zahn fühlen ? Vielleicht haben wir was herausgefunden, was wir noch gar nicht wissen sollen“ ?

„Wie meinen“, fragte Bergmann ?
„Vielleicht brennt ihm irgendwas unter den Füssen und er will uns deswegen da raushalten“.
„Hm, heutztage ist doch alles nur noch Politik. Der Mord an Sienna und Leo und drei Tage später an Dirk. Sienna und und Leo hatten mit hochwertigen Luxusgütern der Premiumklasse zu tun“.
„Was sollen das für Güter sein“?
„Na zum Beispiel Samsung Handys. Wenn ich z. B. beide Läden ausrauben würde, hätte ich mit einem Schlag ein paar Millionen Handys mehr in der Tasche“. „Aber was wollen sie mit soviel Samsung Handys? Ich brauche im Monat allenfalls drei.“
“Das meine ich mit Politik. Hat Bopp nicht letztens gesagt, er sei bestürzt über den Tod von Sienna, weil seine eigene Frau dort regelmäßig Handys mit Wasserschaden gekauft habe“.
„Vielleicht will er nicht, dass der Fall jemals geklärt wird“.
„Frau Kommissarin, jetzt gehen sie aber ein bisschen zu weit. Finden sie nicht auch?”
„Wissen sie was, ich halte alles für möglich. Ich werde mir Dr. Bopp vornehmen. Ich werde bei ihm vorstellig werden, fragen, wieso ich nicht länger am Fall bleiben darf und ich garantiere ihnen, ich bekomme eine Antwort“.
„Dr. Bopp gibt sich nicht mit Fussvolk ab. Das ist nicht persönlich gemeint, Frau Kommissarin, aber er wird sie schlicht nicht empfangen“.
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle eine Sache, die sonst niemand weiß, damit krieg ich ihn“.
„Würden sie mir freundlicherweise sagen, was das für eine Sache sein soll“, fragte Bergmann grinsend.
“Dr. Bopp hätte niemals promoviert, wenn ihm sein Vater nicht diesen Titel an der University of Bell Air South Africa für die Unsumme von 52,—australischen Dollars gekauft hätte. Dr. Bopps Vater ist nämlich Professor und er wusste, wo die Titel im Internet billig zu haben sind. Quasi der Aldi unter den Titelverkäufern. Damit pack ich ihn bei den Eiern“.
„Was, schon wieder die Ricolanummer?“ fragte Bergmann eilig.
„Na,ja nur im übertragenen Sinne. Ich kenne nämlich den Bruder, dessen Schwester hat ne Freundin, deren Vater früher mal seine Fussballtrainerin war.” (Cucumberman)

„Wissen sie hundertprozentig, dass das stimmt?“
„ Meine Informantin ist nicht irgendwer. Sie ist Frau Staatsanwältin Schlaudrauf-Glauchau.”
Bergmann pfiff durch die Zähne.
„Die, war die nicht eigentlich für den Posten des Oberstaatsanwalts vorgesehen?”
” Aber dann kam ja plötzlich aus dem Nichts Dr. Bopp, knallte seinen Doktortitel auf den Tisch und ruckzuck hatte er den Posten. Deswegen ist sie natürlich ein bisschen angesäuert. “
„Ist es wirklich, wie es ist?“ fragte Bergmann.
Svetlana antwortete: „Es ist wirklich, wie es ist. Ich konnte Dr. Bopp vom ersten Moment an nicht sonderlich gut leiden. Mit den richtigen Eltern und einem gekauften Doktortitel wird man halt schon mit 40 Oberstaatsanwalt. Aber jetzt nehm ich ihn mir zur Brust; jetzt pack ich ihn bei den Eiern.
„Warten sie einen Moment“ sagte Bergmann. “Wir sollten den Hengst nicht von hinten aufzäumen. Ich lege Beschwerde zum Generalstaatsanwalt ein und auf dem normalen Dienstweg kann das Jahre dauern bis uns Bopp von dem Fall abgezogen hat. Dann schnüffeln wir noch ein bisschen in seinem Leben rum.” Die Kommissarin überlegte und sagte:
„Sie haben wohl recht“. Sie schaute auf die Uhr. „Ich geh jetzt in mein Büro, erledige ein paar Telefonate, mache ein Date mit meiner Fingernagelstylistin und so in etwa vier Stunden verlassen Hellmund und ich das Haus“.
„Sie haben mein volles Vertrauen Frau Kommissarin und nochmals viel Glück“.
Sein Blick fiel in ihr Dekolletè und fand nicht mehr heraus. Selbiges ging - wie angekündigt - in ihr Büro, tippte die Nummer der Ehefrau von Sienna ein, erreichte die auf dem Handy, als sie sich gerade von der Rückfahrt von ihrer Schwangerschaft befand. Frau Sienna sagte, sie fühle sich nicht so gut und habe Kopfschmerzen. Die Kommissarin erklärte, dass sie später am Nachmittag mal vorbeischauen werde. Kaum aufgelegt, rief Danny-Boy an und erklärte, dass er mit Tanja den Sarg aussuchen und anschließend beim Gärtner vorbeischauen werde. Der schien wie immer verdammt verdächtig.


Das Kapitel, in dem der Prototyp eines Arschlochs für schwul gehalten wird


Peter Schmitt war nach einer kurzen Nacht früh wachgeworden. Seine Frau lag schlafend neben ihm und dennoch starrte er die Decke an. Er dachte, es sei die richtige Entscheidung gewesen, das Antimafiabuch platzen zu lassen. Er hätte es sich nie verziehen, wenn seiner Frau oder seiner namenlosen Tochter etwas zugestoßen wäre und das alles nur des Erfolges wegen. Sabine Schmitt drehte sich schlafend zur Seite, so dass er die feinen blonden Härchen auf ihrem Rücken sehen konnte. Er wollte sie streicheln, aber gleichzeitig wollte er sie nicht wecken. Er wusste, er würde nie wieder eine Frau wie sie finden. Vor zwei Jahren hatten sie sich diese Wohnung in einem Neubau in Gerbrunn gemietet, aber irgendwann beschlossen, dass sie was eckiges wollten, um das man rundlaufen konnte. Denn ihre Tochter sollte mindestens noch einen Bruder bekommen. Deshalb verstand er ihre Reaktion besonders gut und der Ärger aus ihrer Sicht, nähmlich auch noch seine Karriere über diese Dinge gestellt zu haben.
Kurz vor sieben Uhr stand er leise auf, ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Er rasierte sich und gab etwas After-shave - in manchen Dingen war er ein Schwein - auf die Wangen, kniete vor dem Bett und küsste seine namenlose Tochter. Die juchzte und brabbelte ein paar unverständliche MickeyMouse Laute. Sabine stand inzwischen auf und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Sie ging ins Bad und danach zu ihrer Tochter, holte sie aus dem Bett und zog sie an. Peter hatte die Kurzversion eines Frühstücks, und nach einem langen intensiven Kuss setzte er sich in seinen Wagen. Er fühlte sich so gut wie lange nicht mehr, legte eine CD mit seinem Lieblingssänger Hansi Hinterseher auf, ließ den Wagen an und fuhr los. Er winkte nochmal nach oben, wo Sabine mit der namenlosen Kleinen auf dem Arm am Fenster stand und ebenfalls winkte.

Er nahm den selben Weg wie immer, und sobald er das Ortsschild hinter sich gelassen hatte, fuhr er auf den Autobahnzubringer und später auf die A3 Richtung Frankfurt. In Höhe von Kist steigerte er das Tempo auf 170 km/h. Ein Lkw wollte überholen und er musste bremsen. Kurz danach konnte er überholen, als ein A6 auf seine Spur wechselte. Plötzlich spürte er, wie das Lenkrad den Wagen nicht mehr steuern konnte und das Fahrzeug nach rechts ausbrach. Der Opel Astra krachte gegen die Leitplanke, überschlug sich und blieb mitten auf der dreispurigen Autobahn auf dem Dach ... Dann wurde es dunkel und es sah ganz schlecht aus für einen Opel Astra, Baujahr 96, SSD, Klima und vergleichsweise neuem TÜV. Die ASU hatte er vergessen, verdammt, aber das war jetzt auch egal.

Svetlana und Peter Hellmund hatten sich bereits von Bergmann verabschiedet, als der Autopsiebericht des Opel Astra durchgeschickt wurde. Sie blieben noch einen Moment und lasen schweigend: Opel Astra, Baujahr 96,
Stahschiebedach, defekte Klimaanlage, TÜV 6/2008, ASU abgelaufen, Farbe pissgelb, 139.000 Kilometer, drei Vorbesitzer. Tod durch Autounfall.

„Der Wagen hat nichts ausgelassen“ meinte Hellmund lakonisch.
„Was meinst du damit“ fragte Svetlana mit hochgezogener Augenbraue.
„Na, kurz vorm Exitus noch eine rote Ampel überfahren, Fotoampel wohlgemerkt und eine Radarkontrolle passiert.”
„Es ist mit scheißegal, was er vorher gemacht hat. Ich muss schnell bei Dr. Gettysburgh anrufen“.
„Dem schwulen Gettysburgh?“
„Wie? Schwul? Der doch nicht; definiere mal bitte, was Du unter schwul verstehst!“
“ Gut dann ein kurzer Exkurs dazu. Ich meine, viele Amerikaner sind homosexuell, nicht wahr ? Ich weiß, dass sie die Homosexualität erfunden haben und zwar in San Francisco, wahrscheinlich an St. Patricks day. Dass das die Griechen gewesen sein sollen, ist Quatsch. Es hat schlicht wirtschaftliche Gründe, wie Prof. Steven D. Levitt in seinem Buch “Freakonomics” nachweist, und die Amis sind nunmal die besten, was Wettbewerb anbelangt. Wie bei allem Uramerikanischen sind es halt wieder wirtschaftliche Gründe, und die Amis sind schlicht Kapitalisten in Reinform.”
„Was erzählst du wieder für einen Schwachsinn? Gettysburgh mag vielleicht schwul sein, aber warum soll jemand aus wirtschaftlichen Gründen schwul sein?”
“Dass Levitt damit recht hat, siehst du in jedem Knast. Schwul sein ist einfach billiger. Schau dir nur die langfristigen Kosten einer heterosexuellen Beziehung an !“
„Du gehst mir auf die Nerven“. Sie tippte die Nummer ein und er war selbst am Apparat. „Gettysburgh“,
„ja hier ist Svetlana. Ich habe ihren schwulen Autopsiebericht - äh 1000 mal Entschuldigung - also, äh, ihren Autopsiebericht gelesen. Jetzt meine Frage:
Könnte es sein, dass der Opel Astra in dem Moment gestorben ist, als er einen Drehzahlorgasmus hatte“?
„Sehr schlau von ihnen, Frau Svetlana, Sie blicken mal wieder durch. Alles deutet darauf hin. Und zwar hatte der Opel Astra nicht nur einen Orgasmus, sondern gleich mehrere Drehzahlorgasmen in kurzen Abständen hintereinander. Kurz vor dem Eintritt des Todes muss der Astra sehr erschöpft gewesen sein, denn wir haben einen starken Benzinmangel im Vergaserbereich festgestellt. Dafür gibt es nur zwei Erklärungsmöglichkeiten: schlechter Sprit oder multiple Drehzahlorgasmen“.
„Gibt es unter Umständen noch eine dritte Möglichkeit,” fragte Svetlana ? ” Was ist, wenn der Opel noch einige Tage vor seinem Tod unter extremem emotionalen und seelischen Stress gestanden hat?“
„Das ist schon eine Möglichkeit“.
„Danke, Dr. Gettysbourgh, das war`s schon, schönen Tag noch“.

Posted by tilman hampl at 12:06 PM in Mürbe Krimis, übel geschrieben

02. May 2007

Entscheidungen

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und wo ein Wille ist, ist möglicherweise auch ein Weg

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Posted by tilman hampl at 11:44 AM in Abteilung Bild

08. January 2007

Ich glaube nicht, dass er eine echte Chance hatte

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Posted by tilman hampl at 05:49 PM in Abteilung Bild

21. September 2006

Allein unter Franzosen

Der Minister im Auslandseinsatz: Hier gibts den neuesten Film!

Posted by tilman hampl at 11:56 AM in NeuigkeitenAbteilung Filmwesen

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